Letzte Woche herrschte große Aufregung in unserer Sozialstiftung Köpenick: Unsere Bewohnerinnen und Bewohner fragten immer wieder: „Und wann kommen die Hunde?“ oder „Wann gibt es nochmal die große Hundeshow?“ Auch bei den Kollegen und Kolleginnen sah man die Vorfreude: Sie schmiedeten Pläne mit den Bewohnerinnen und Bewohnern, um dem Aktionstag „Kollege Hund“ beizuwohnen.
Und so war der Aktionstag „Kollege Hund“
Die Bewohner und Kollegen versammelten sich gegen 11 Uhr in den Garten, denn dort startete unser Aktionstag „Kollege Hund“ mit einer kurzen und herzlichen Begrüßung durch unseren Betriebsleiter Lars Schreiber und unsere Kuratoriumsvorsitzende Carolin Weingart, stellvertretende Bezirksbürgermeisterin und Bezirksstadträtin für Soziales, Arbeit und Teilhabe. Und dann ging es auch schon los, denn wir haben uns für den Aktionstag etwas ganz besonderes ausgedacht: Für alle Mitarbeitenden, die ihren Hund mitbringen und an einem kleinen Hundetraining interessiert sind, haben wir eine Hundetrainerin engagiert. Sie hat einen Parcours mit 10 Stationen aufgebaut, die die Mensch-Hund-Teams passieren sollten – und das ganz ohne mit der Leine zu dirigieren, sondern mit Stimme, Leckerchen und Lob.
Hundetraining als Leckerli für Mensch und Hund
Rings um das abgesperrte Gelände hatten sich bereits unsere Bewohnerinnen und Bewohner platziert: Sie saßen gemütlich auf Gartenstühlen oder ihren Rollis und freuten sich nicht nur an den Hunden selbst, sondern auch an dem, was sie selbst noch über Hunde und ihre Körpersprache lernten.
Denn Ulli Weischer vom Pfoten-Service Berlin achtete genau auf die Körpersprache der Hunde und erklärte selbst erfahrenen Hundebesitzern, was ihr Hund ihnen gerade zeigt. Hund und Hundehalter waren hochkonzentriert im Parcours, denn es ist gar nicht so einfach, hier die einzelnen Stationen zu meistern. Da war der Tunnel mit einer kleinen Biegung, der dem einen oder anderen Hund unheimlich erscheint, auf der anderen Seite war ein Kippelbrett, auf das die Hunde ihre Vorderpfoten setzen sollten. Viele Stationen des Parcours für den Aktionstag „Kollege Hund“ sahen vermeintlich harmlos aus und entpuppten sich in der Übung zur Herausforderung.
Jeder Hund hat seine eigene Persönlichkeit
Besonders faszinierend: Die einzelnen Persönlichkeiten der Hunde und Rassen fanden ihren Platz und liebevolle Worte. Zum Beispiel Golden Retriever-Dame Emmi, die das kleine Bällebad auf der Suche nach Leckerchen wild durchwühlte, während Podenco-Mix Logi voller Anspannung, aber brav im Sitz, auf seine Runde wartete. Oder die kleine Bolonka-Dame Edda, die fröhlich spielend durch den Parcours ging. Trudy, der ängstliche Beagle-Mix aus dem Tierschutz in Polen, freute sich auf den Parcours – und kam mit viel Zuwendung sogar durch den Tunnel, während bei der noch jungen Elli, ein freundliches Chihuahua-Mädchen, die Hängebrücke eine riesige Herausforderung darstellte. Auch das wurde gefeiert: Es gab viel Lob für den ersten Schritt, denn auch ein kleiner Schritt in ungewöhnlichen Situationen ist ein Erfolg.
Hintergrund zum Aktionstag „Kollege Hund“
Obwohl die Sozialstiftung Köpenick schon seit Jahren Hunde sowohl in den Pflegebereichen als auch auch in den Büros erlaubt, sind wir auf den Aktionstag „Kollege Hund“ über Carolin Weingart und ihr Team aufmerksam geworden. Denn sie hatten schon im letzten Jahr die Türen zu ihrem Haus im Bezirksamt geöffnet und uns eingeladen, auch dieses Jahr daran teilzunehmen. Weil wir nicht nur hundefreundlich sind, sondern auch wirklich an die positiven Effekte von Hunden auf der Arbeit glauben, haben wir uns sofort schlau gemacht und uns zum Aktionstag angemeldet.
„Kollege Hund“ ist eine Aktion des Deutschen Tierschutzbundes, der damit darauf aufmerksam machen möchte, dass es kein Problem ist, einen Hund mit ins Büro zu nehmen. Hunde schlafen z.B. 12-18 Stunden am Tag, sie nehmen Schwingungen auf und können neben guter Laune auch Trost spenden. Ein kurzer Spaziergang in der Mittagspause stärkt zudem die Resilienz der Spaziergängerinnen und Spaziergänger. Zudem müssen sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht mehr um ihre Lieblinge sorgen, wenn sie den ganzen Tag alleine zu Hause bleiben müssen.
Bei uns in der Einrichtung merken wir diese positiven Effekte nicht nur unter den Kolleginnen und Kollegen, auch unsere Bewohnerinnen und Bewohner freuen sich über die Kollegen mit Fell. Vom strahlenden Lächeln bis hin zum Streicheln sorgen unsere Hunde in der Sozialstiftung für gute Laune und glückliche Gesichter.
Unsere Regeln für Hunde am Arbeitsplatz
Wo Mensch und Hund in einer Gemeinschaft leben, und das ist auch so auf der Arbeit, gelten natürlich Regeln, damit sich alle miteinander auch wohlfühlen. Und so haben auch wir Regeln aufgestellt.
Hygiene und Gesundheit
Hygiene und Gesundheit stehen bei uns an erster Stelle, deswegen müssen Hunde gesund sein und regelmäßig beim Tierarzt vorgestellt werden. Wie unsere Mitarbeitenden das sicher stellen, überlassen wir ihnen. Einzig benötigen wir einen tierärztlichen Nachweis dafür. Desweiteren können wir Hunde nur in Bereichen erlauben, die keinen besonderen Hygiene-Regeln unterliegen: So dürfen Hunde z.B. nicht in Küchen sein.
Verträglichkeit und Grunderziehung
In einem Haus mit 480 Mitarbeitenden versteht es sich von selbst, dass Hunde nur dann ins Team aufgenommen werden, wenn sie die Grundkommandos beherrschen und mit anderen Hunden und vor allem Menschen verträglich sind. Unserer Erfahrung nach können Hundebesitzerinnen und -besitzer sehr gut einschätzen, was sie ihren Hunden zumuten können und wie sie sich in unterschiedlichsten Situationen verhalten. Seit wir Hunde willkommen heißen, haben wir nur gute Erfahrungen gemacht.
Offenheit zwischen Bewohnern, dem Team und den Hundebesitzern
Wo ein Hund ist, ist die Freude in der Regel groß. Und dennoch gibt es Kollegen oder auch Bewohner, die schlechte Erfahrungen mit Hunden gemacht haben oder die eine Tierhaarallergie haben. Manchmal ist vielleicht ein Hund doch etwas zu wild oder laut gewesen. Dann ist es besonders wichtig, auf alle Bedürfnisse zu hören, miteinander zu sprechen und im Notfall auch die Entscheidung zu treffen, dass der vierbeinige Freund eine Weile oder ganz zu Hause bleiben muss. Uns ist es hier besonders wichtig, dass sich alle Personen wohl fühlen und wir gegenseitig Rücksicht aufeinander nehmen.
Rechtliches & Anmeldung
Neben den sozialen Aspekten, die wir beachten, wenn wir die offizielle Erlaubnis für den Kollegen Hund aussprechen, achten wir auch sehr darauf, dass die rechtlichen Aspekte abgedeckt sind. Deswegen muss ein Hundehalter, der seinen Hund zur Arbeit mitbringen möchte, eine Tierhalterhaftpflichtversicherung abgeschlossen haben. Und auch wenn es etwas formalistisch anmutet, müssen die Hundehalter einen Antrag stellen, die entsprechenden Nachweise erbringen und erhält dann eine Erlaubnis. Auf diese Weise erhalten unsere Mitarbeitenden Sicherheit und wir auch. Wichtig in diesem Zusammenhang ist zu wissen, dass die Erlaubnis pro Mensch und Hund erfolgt und je nach Erfolg auch zurückgenommen werden kann. Glücklicherweise ist das in all den Jahren noch nicht passiert.
Und so sehen wir den Aktionstag „Kollege Hund“
Mit dem Aktionstag „Kollege Hund“ wollten wir unseren Mitarbeitenden zeigen, dass auch ihre Hunde bei uns willkommen sind und freuten uns, dass dieses kleine Event so gut von Mensch und Hund angenommen wurde. Die Hundetrainerin kam nicht nur bei den Hund-Mensch-Teams gut an, sondern auch bei den Kollegen, die gerne mal auf einen kleinen Besuch beim Training waren. Besonders viel Freude hatten auch unsere Bewohnerinnen und Bewohner, die das Training teilweise mehrere Stunden mitverfolgt haben.
Hunde in unserer Einrichtung sind immer willkommen und wir freuen uns für unsere Kolleginnen und Kollegen, ihnen zu ermöglichen, ihre Hunde mit zur Arbeit zu bringen. Wir können immer wieder feststellen, dass Hunde für eine gelöste und freundliche Stimmung sorgen und das eine oder andere Lächeln auf die Gesichter zaubern.